Erkenntnisse schaffen
Forschungsförderung
Ein wesentlicher Pfeiler unserer Stiftungsarbeit ist die Förderung der dringend benötigten Grundlagenforschung zu ME/CFS in Deutschland. Unser Ziel ist es, Studierende und junge WissenschaftlerInnen frühzeitig für ME/CFS zu sensibilisieren und ihr Interesse zu wecken, auf diesem herausfordernden Forschungsgebiet tätig zu sein.
Unser Stipendienprogramm bietet vielversprechenden WissenschaftlerInnen in allen Bereichen der biomedizinischen Forschung herausragende Anreize für ein Forschungsengagement. Ein Engagement, das allen zugutekommt, denn ME/CFS kann jeden Menschen, jeder Altersgruppe, Geschlechts oder ethnischer Gruppe treffen.
Unser Stipendienprogramm
Unser Stipendienprogramm wurde 2016/2017 mit einer Großspende von Gabriele Spreter (Schweiz) ins Leben gerufen. Es wird ausschließlich durch Spenden finanziert. Seit 2017 konnten so durch die Lost Voices Stiftung Stipendien im Wert von rund 310.000 Euro vergeben werden. Neben der Charité Berlin und der TU München sollen auch an anderen Universitäten in Deutschland weitere Stipendien folgen.
Geförderte Projekte und Veröffentlichungen
In nahezu allen Bereichen gibt es einen großen Bedarf, um die Bedingungen zu erforschen, die zu ME/CFS führen, es aufrechterhalten und eine Genesung verhindern. Wir fördern den wissenschaftlichen Nachwuchs in der medizinischen Immunologie, der Neuroimmunologie sowie anderen geeigneten Fachrichtungen mit Schwerpunkt Myalgische Enzephalomyelitis/Chronische Fatigue-Syndrom (G 93.3).
Folgende Stipendiatinnen und Stipendiaten und Forschungsprojekte werden aktuell gefördert.
Marielle Wirth (gefördert 01/2025-12/2025): Die internationale Inzidenz pädiatrischer ME/CFS wird auf unter 0.5% geschätzt. Zurzeit existieren für Deutschland keine Schätzungen der Neudiagnoseraten basierend auf Routinedaten gesetzlicher Krankenkassen. Im Forschungsprojekt sollen die Inzidenz und Prävalenz von ME/CFS bei jungen Menschen zwischen 6-27 Jahren für Deutschland geschätzt werden. Die Schätzungen sollen altersstandardisiert und geschlechtsstratifiziert erfolgen. Zur Altersstandardisierung wird die deutsche Standardbevölkerung verwendet, um eine möglichst genaue Schätzung und Interpretationen im Hinblick auf die deutsche Bevölkerung (Public Health Perspektive) zu ermöglichen. Zusätzlich kann dies als Anhaltspunkt für weiterführende methodische Forschungsfragen dienen. Darüber hinaus soll nach Region (Bundesländer und/oder 3-stelliger Postleitzahlbereich) stratifiziert werden. Diese Schätzungen können Aufschluss über regionale Unterschiede im Kodierverhalten und Interpretationen hinsichtlich einer Unter- oder Fehlversorgung von Kindern und Jugendlichen mit ME/CFS ermöglichen.
Sandra Isabel Dommke (gefördert 10/2024-09/2025): Erstmals wird eine Arbeitsgruppe an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, am Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim, unterstützt. Im Rahmen der Doktorarbeit werden Erkrankte mit Long-COVID und ME/CFS mittels 31P-Magnetresonanzspektroskopie untersucht, um veränderte Metabolitenkonzentrationen energiereicher Phosphate zu detektieren, die den neuronalen Zellenergiestoffwechsel widerspiegeln. Das Thema ist hoch aktuell und die MR-Methodik (31P-CSI am 3T MR-Tomographen) weltweit nur an wenigen Standorten durchführbar.
Charis Atangana (gefördert 10/2024-09/2025): Nach aktueller Studienlage ist davon auszugehen, dass ca. 25 % der an ME/CFS-Erkrankten nach Einteilung der International Consensus Criteria als schwer und sehr schwer betroffen gelten. Aufgrund der dürftigen Studienlage ist über die tatsächliche Situation der sehr schwer Betroffenen bislang nicht viel bekannt. Ziel der Doktorarbeit ist es, einen besseren Überblick über die aktuelle Lage der Betroffenen zu schaffen. Über einen Zeitraum von 18 Monaten sollen 15 Personen aus der Region Berlin/Brandenburg, die nach einer Covid-19-Infektion an ME/CFS (mit Bell 0-20) erkrankt und nicht in der Lage sind, sich ambulant bei uns vorzustellen, gemeinsam mit einer mit ME/CFS erfahrenen Ärztin der Charité aufgesucht werden. Im Rahmen der Studie sollen die Diagnose überprüft und die Versorgungssituation erfasst werden.
Jakobine Dech (gefördert 10/2024-09/2025): Die primäre Fragestellung der Promotionsarbeit ist der Zusammenhang zwischen orthostatischer Intoleranz bei Patient*innen mit post-infektiösem ME/CFS und laborchemischen und klinischen Parametern der Endothelfunktion sowie der neurokognitiven Funktion. Im Forschungsprojekt wird untersucht, inwiefern die Ausprägung der neurokognitiven Symptomatik mit der Schwere der orthostatischen Intoleranz korreliert. Weitere Biomarker endothelialer Dysfunktion bei ME/CFS sollen evaluieren werden, um zukünftige Ansatzpunkte für Diagnostik und eventuelle therapeutische Ansätze zu eruieren.
Lara Windzio (gefördert 05/2024-04/2025): In der geplanten Forschungsarbeit werden Erythrozyten, Thrombozyten und endothelialer Glykokalyx als mögliche diagnostische Marker von ME/CFS charakterisiert.
Nadège Elnare Leprêtre (gefördert 04/2024-03/2025): In der Promotionsarbeit wird der Einfluss der Hyperbaren Sauerstofftherapie (HBOT) auf die neurokognitiven Funktionen von Patient*innen mit ME/CFS analysiert.
Katharina Kolland (gefördert 04/2024-03/2025): In der Promotionsarbeit wird die Charakterisierung neurokognitiver Defizite („brain fog“) bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit ME/CFS und/oder Post-COVID-Syndrom untersucht.
Unsere Stipendien auf einen Blick
Das Jahresstipendium (mtl. EUR 400,00 für 12 Monate) soll wissenschaftlichem Nachwuchs den Einstieg in die Forschung zu ME/CFS ermöglichen.
Das Kurzzeitstipendium (mtl. EUR 800,00 für 3 bis 6 Monate) ist für junge Wissenschaftler/innen gedacht, die ihren Master oder ihr Staatsexamen (Medizin und Pharmazeutik) gerade erworben haben und sich in einer Übergangsphase bis zur Fertigstellung ihrer Publikationen befinden.
Das Promotionsstipendium (ab mtl. EUR 1.200,00 für 12 Monate) vergibt studienbegleitende Forschungsfördergelder für Bewerber/innen mit abgeschlossenem Hochschulstudium mit dem Ziel das Promotionsvorhaben abzuschließen.
Das Reisekostenstipendium (einmalig bis max. EUR 500,00) kann zusätzlich zum Kurzzeit- oder Jahresstipendium beantragt werden und beinhaltet einen Reisekostenzuschuss zur Teilnahme an einer internationalen Fachtagung zu ME/CFS z. B. BRMEC, IIMEC in London oder der EUROMENE (Biomarker Working Group). Auf Antrag ist ein Reisekostenstipendium auch ohne Verbindung mit anderen Stipendien als Einzelfall möglich. Der Ort der Teilnahme wird in Absprache mit dem/der Studienbetreuer/in ausgewählt. Bei vorhandenem Jahres- oder Kurzzeitstipendium erfolgt der Abruf formlos per E-Mail. Für einen separaten Antrag bitten wir Sie vorab per E-Mail mit Nennung der Kontaktdaten der Studienbetreuerin/ des Studienbetreuers anzufragen.
Beantragung eines Stipendiums
Voraussetzungen
Der Antragsteller / die Antragstellerin darf das 40. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.
Die monatliche Förderhöhe wird unabhängig vom Familienstand gewährt.
Die Relevanz der Masterarbeit oder der medizinischen Promotion zu ME/CFS (G 93.3) muss im Antrag deutlich herausgestellt werden.
Die Forschungsarbeiten bearbeiten Fragen zu Ursachen, Diagnose und Behandlung von ME/CFS oder das Thema Biomarker für ME/CFS als organische Erkrankung.
Antragsfrist und Vergabe
Ein Antrag ist jeder Zeit auf Anfrage möglich.
Dieses Programm wird durch Spenden realisiert. Daher ist eine Zusage abhängig vom Förderetat und dem jeweiligen Forschungsvorhaben. Der Stiftungsvorstand entscheidet über die Vergabe der Stipendien.
Antragsformular
Die Bewerbung für ein Stipendium erfolgt über ein Webformular. Gern können Sie sich auch mit Fragen an uns wenden: Nicole Krüger (info[a]lost-voices-stiftung.org).
Mit Forschung Zukunft schenken
Mit Ihrer Spende unterstützen Sie dringend benötigte Forschung. Schon ab EUR 400,00 monatlich kann die Lost Voices Stiftung ein Jahr lang die dringend erforderliche Forschungsarbeit zu ME/CFS unterstützen. Ihre Spende hilft uns , dieses wichtige Förderprogramm weiterzuführen. Alle eingehenden Spenden mit dem Förderzweck ‚Stipendium‘ werden zu einer Förderung gebündelt. Sobald eine entsprechende Summe zur Verfügung steht, erfolgt die Ausschreibung eines neuen Stipendiums zum nächstmöglichen Stichtag. Die Lost Voices Stiftung stimmt sich hierbei mit den Universitäten der Stipendiatinnen und Stipendiaten ab. Exzellente Studienleistungen und überdurchschnittliches gesellschaftliches Engagement werden vorausgesetzt.
Bei einer Übernahme der vollen Kosten für ein Stipendium ermöglichen wir ab einer Spende von EUR 10.000,00 eine Nennung des Spenders im Stipendium und möglicher Publikation. Auf Wunsch erfolgt zusätzlich auf der Website der Lost Voices Stiftung eine namentliche Nennung bzw. Präsentation in Form eines Kurzportraits der Förderin/des Förderers. So bleiben Sie auf Dauer mit Ihrer Förderung verbunden. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Nicole Krüger: nicole.krueger@lost-voices-stiftung.org
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Kontakt
Telefon
0511 | 2706751
info@lost-voices-stiftung.org