Im Rahmen der International ME/CFS Conference 2025 haben die Lost Voices Stiftung und die ME/CFS Research Foundation eine Kooperation zur gemeinsamen Förderung von Nachwuchswissenschaftlern im Bereich biomedizinischer ME/CFS Forschung vereinbart. Hierfür stellt die ME/CFS Research Foundation die Fördermittel zur Verfügung. Die Abwicklung erfolgt über das Stipendiaten-Programm der Lost Voices Stiftung.
Die erste gemeinsame Stipendien-Förderung geht an Linus Fock, der seine medizinische Promotion in der Arbeitsgruppe von Frau Prof. Dr. Scheibenbogen (Details im ME/CFS Research Register) an der Charité – Universitätsmedizin Berlin schreibt. Das Promotionsprojekt von Linus Fock trägt den Titel „Vergleichende Untersuchung von gesunden Kontrollpersonen und Patientinnen mit ME/CFS anhand von Fragebögen, Handkraftmessung, kognitiver Testung und Labormarkern“.
Projekthintergrund und -ziele:
Biomarkerstudien zu ME/CFS (Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue Syndrom) konnten in den vergangenen Jahren eine Reihe an wichtigen Hinweisen zu den möglichen Krankheitsmechanismen aufzeigen. Bei der Mehrheit der untersuchten ME/CFS-Patient*innen ließen sich Hinweise auf eine Immundysregulation mit Entzündungsmarkern feststellen, bei einem Teil der untersuchten Proband*innen konnten zudem Autoantikörper und veränderten Immunzellprofile nachgewiesen werden. Zusätzlich wurden Störungen des Mitochondrienstoffwechsels, sowie der Durchblutung nachgewiesen.
Für biomedizinische Forschungsprojekte sind gut charakterisierte Patient*innen- und Kontrollkohorten (gesunde Kontrollgruppen) von zentraler Bedeutung. Nur durch den Vergleich mit sorgfältig definierten gesunden Kontrollen lassen sich krankheitsspezifische Veränderungen eindeutig identifizieren, wissenschaftlich belastbare Schlussfolgerungen ziehen und diagnostische Marker entwickeln. Ziel des geförderten Promotionsprojektes ist der Aufbau und die Analyse einer Kohorte von 100 gesunden Proband*innen für den anschließenden Vergleich mit ME/CFS-Patient*innen.
Im Rahmen des Förderprojektes werden von gesunden Proband*innen Daten zum Gesundheitsstatus (Anamnese, Selbstauskunft), epidemiologische Daten und Fragebögen zur Symptomerfassung analog zur ME/CFS-Kohorte erfasst, sowie klinische Untersuchungen durchgeführt (Handkraft, kognitive Testung mittels Symbol Digit Modalities Test (SDMT), Blutdruck- und Pulsmessung im Sitzen und Stehen sowie Laboranalysen zu Standardparametern und immunologischen Markern).
Das Projekt startet am 01.01.2026 und soll über den Zeitraum von 6 Monaten eine standardisierte Kontrollkohorte von gesunden Erwachsenen aufbauen. Die Projektergebnisse werden in einer wissenschaftlichen Publikation veröffentlicht, die zur Validierung und Weiterentwicklung von Biomarkern für ME/CFS beitragen soll.
Einbindung in die laufende Biomarkerforschung:
Die erhobenen Daten der gesundes Kontrollkohorte werden unter anderem in die Arbeit laufender Forschungsvorhaben der Arbeitsgruppe Scheibenbogen einfließen, z.B.
– IMMME: Charakterisierung der Funktion von GPCR Autoantikörpern (Laufzeit 10/25 –9/27, Link im ME/CFS Research Register)
– CURE-ME: Charakterisierung von EBV-kreuzreagierenden Autoantikörper und B-Zellen (Laufzeit 1/25 – 12/27, Link im ME/CFS Research Register)
– VADYS-ME: Analyse von Biomarkern einer Minderdurchblutung (Laufzeit 1/25 – 12/27,Link im ME/CFS Research Register)
Wir freuen uns sehr, mit dieser ersten gemeinsamen Stipendienförderung einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Bereich ME/CFS zu leisten. Die Kooperation zwischen der Lost Voices Stiftung und der ME/CFS Research Foundation unterstreicht die Bedeutung einer vernetzten, internationalen Forschungsgemeinschaft. Mit der Förderung von Linus Fock wird nicht nur der Aufbau einer standardisierten Kontrollkohorte ermöglicht, sondern auch ein weiterer Schritt zur Validierung und Weiterentwicklung von Biomarkern für ME/CFS getan – ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem besseren Verständnis dieser komplexen Erkrankung.